Adipositas und Übergewicht

Als Übergewicht bezeichnet man eine zu hohe Ansammlung von Fettgewebe im Körper. Übergewicht entsteht, wenn die mit der Nahrung (Fett, Kohlenhydrate) aufgenommene Energiemenge größer ist als der Energieverbrauch durch körperliche Aktivität.
Bei einer sehr großen Fettansammlung spricht man auch von Adipositas (Fettleibigkeit).
Übergewicht und Adipositas sind keine Krankheiten. Sie führen jedoch zu erheblichen Risiken für die Gesundheit und müssen daher vom Arzt behandelt werden.
In Deutschland sind je nach Altersgruppe zwischen 25% und 70% der Menschen übergewichtig oder adipös. Nach Einschätzung von Experten wird diese Zahl in den nächsten Jahren noch steigen.
Übergewicht bzw. Adipositas ist neben Rauchen und Alkoholismus eine der hauptsächlichen Ursachen vermeidbarer Erkrankungen und Todesfälle.

Ursachen

Übergewicht und Adipositas als Ungleichgewicht von Energiezufuhr und -verbrauch wird durch mehrere Faktoren begünstigt. Zu diesen zählen vor allem eine falsche, zu fettreiche Ernährungsweise sowie mangelnde körperliche Aktivität.

Psychische Faktoren wie Stress und Depressionen begünstigen diese Lebensweise und können daher zur Bildung einer Adipositas beitragen.

Diskutiert wird auch eine erbliche Anlage zur Bildung von Adipositas. Einige Krankheiten wie eine Unterfunktion der Schilddrüse oder eine Störung des Cortisonhaushaltes (Cushing-Syndrom) können die Bildung einer Adipositas ebenfalls begünstigen.

Diagnose

Das Vorliegen von Übergewicht oder Adipositas kann man durch eine Berechnung des Body-Mass-Index bestimmen.

Ein weiterer Indikator für die Höhe des Krankheitsrisikos durch Adipositas ist die Fettverteilung im Körper.
Zur Bestimmung des Fettverteilungstyps wird der Taillenumfang gemessen. Bei einem Tallienumfang von mehr als 102 cm bei Männern und mehr als 88 cm bei Frauen besteht grundsätzlich ein deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko.
Schematische Darstellung der verschiedenen Typen der Fettverteilung

Typen der Fettverteilung

Verteilt sich das Fettgewebe hauptsächlich am Körperstamm (sog. androider Typ oder "Apfeltyp"), ist das Gesundheitsrisiko deutlich höher als bei einer Fettkonzentration an Hüften und Oberschenkeln (sog. gynoider Typ oder "Birnentyp").

Symptome

Übergewicht und Fettleibigkeit haben eine Reihe von körperlichen und seelischen Problemen zur Folge.
Durch die zu große Gewichtsbelastung des Körpers nutzen sich die Gelenke schneller ab. Diese Abnutzungschäden führen zu dauerhaften Schmerzen an Wirbelsäule, Hüft- und Kniegelenken.
Der Druck, den das Fettgewebe unterhalb des Zwechfells auf die Lunge ausübt, führt zu Kurzatmigkeit, Atemnot und Atemstillständen im Schlaf (Schlafapnoesyndrom).
Zugleich wird der Kreislauf stärker belastet, wobei das Herz durch die verstärkte Pumpleistung überbeansprucht wird. Zugleich erhöht sich der Blutdruck und damit das Risiko eines Schlaganfalles (Apoplex).
Der erhöhte Fettanteil im Körper kann außerdem eine Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) verursachen und dadurch eine Koronare Herzkrankheit auslösen.
Krankheiten wie Diabetes mellitus, Gicht, Gallensteine (Cholezystolithiasis) sowie einige Krebsarten (z.B. Brustkrebs, Prostatakrebs und Gebärmutterkrebs) werden durch Übergewicht begünstigt.

Zudem bedingen Übergewicht und Adipositas häufig psychische Erscheinungen wie Minderwertigkeitskomplexe und mangelndes Selbstwertgefühl.

Behandlung

Übergewicht und Adipositas werden erfolgreich durch eine lebenslange und konsequente Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten behandelt.
Zu einer solchen Behandlung gehören eine Ernährungsberatung und regelmäßige körperliche Aktivität. Eine Verhaltenstherapie kann die Behandlung unterstützen.
Die Behandlung von Übergewicht und Adipositas durch Umstellung der Lebensweise kann nur über einen sehr langfristigen Zeitraum erfolgen.
Ziel der Ernährungsumstellung ist zunächst, das Verhältnis zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch umzukehren.

Langfristig wird dann die Erhaltung des Zielgewichts angestrebt. Sog. "Blitzdiäten" bringen den Körper aus dem Gleichgewicht und führen häufig nach Diätende zu einer verstärkten Zunahme (sog. "Jo-Jo-Effekt").
Die Kalorienzufuhr lässt sich mit verschiedenen Diäten verringern. Unkontrolliertes Fasten kann dagegen schwere körperliche Schäden hervorrufen und muß immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Bei allen Diäten muß auf eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Liter am Tag geachtet werden.

Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, können sie durch eine medikamentöse oder chirurgische Therapie unterstützt werden.
Wegen der damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen dürfen medikamentöse und chirurgische Therapien nur auf ärztliche Anordnung durchgeführt werden.