Blutdruck

Das Herz hat die Aufgabe, ständig Blut durch die Gefäße zu pumpen. Das Blut durchfließt so den ganzen Körper und transportiert dabei Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen sowie Kohlendioxid und andere Abfallstoffe von den Zellen weg.

Damit auch alle Zellen vom Blut erreicht werden können, muss das Herz eine bestimmte Pumpleistung erbringen und Druck (normal ca. 100mmHg) aufbauen. Weil das Herz keinen kontinuierlichen Blutfluss erzeugen kann, sondern stoßweise pumpt, gibt es bei jedem Herzschlag ein Druckgefälle. Der Herzmuskel zieht sich zusammen und presst das Blut mit hohem Druck in das Gefäßsystem (sog. Systole). Anschließend erschlafft das Herz wieder und füllt seine Kammern mit neuem Blut (sog. Diastole). Schematische Darstellung der Herzaktion

Schematische Darstellung der Herzaktion

Das Herz stößt das Blut aus, indem es sich stoßweise zusammenzieht. Dadurch fließt das Blut nicht gleichmäßig durch die Gefäße, sondern in Wellen.
Der sog. systolische Blutdruck der Ausstoßphase liegt also über dem Mittelwert, während der sog. diastolische Blutdruck unter dem Mittelwert liegt. Die Angabe des Blutdrucks umfasst daher immer den systolischen und den diastolischen Wert, wobei der systolische Wert immer höher sein muss als der diastolische Wert.

Weil der Blutdruck ständig zwischen dem systolischen und diastolischen Wert schwankt, müssen die Blutgefäße elastisch sein. Sie dehnen sich in der Systole aus und ziehen sich in der Diastole zusammen. Aus diesem Grund bleibt das Blut trotz des schwankenden Blutdrucks nicht stehen, sondern fließt in Wellen durch den Körper. Diese Wellenbewegungen können am Handgelenk oder am Hals als Puls getastet werden.

Körpereigene Blutdruckregelung

Die Höhe des systolischen und diastolischen Blutdrucks kann vom Körper auf verschiedene Weise gesteuert werden. Zum einen kann die Kraft des Herzschlages verändert werden. Dadurch wird das Blutvolumen und damit auch der Blutdruck beeinflusst. Das Blutvolumen kann auch durch Wasserausscheidung in der Niere verringert werden. Schließlich kann durch Muskeltätigkeit auch der Durchmesser der Blutgefäße verändert werden. Wird dieser Durchmesser kleiner, muss die gleiche Blutmenge durch ein verkleinertes Gefäß fließen, was den Blutdruck erhöht.

Der Körper verändert den Blutdruck stets abhängig von der aktuellen Situation. Bei sportlicher Betätigung werden beispielsweise mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigt. Der Blutdruck muss daher steigen, um mehr Blut durch den Körper zu pumpen und alle Zellen ausreichend zu versorgen.

Auch ohne Belastung kann der Blutdruck innerhalb bestimmter Grenzen schwanken. Verschiedene Erkrankungen (siehe Bluthochdruck) können dazu führen, dass der Blutdruck ständig auf einem hohen Niveau liegt.

Bei einem solchen dauerhaft zu hohen Blutdruck werden die Blutgefäße überlastet. Um dem starken Druck standzuhalten, werden ihre Wände härter und dicker. Damit das Blut trotz der Verengung der Gefäße noch durch den ganzen Körper fließen kann, muss das Herz stärker schlagen. Dadurch wird wiederum der Blutdruck erhöht, so dass sich die Situation ständig verschlechtert, bis eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder ein Herzversagen eintreten kann.

Blutdruckwerte

Normalerweise sollte der Blutdruck langfristig nicht über einem systolischen Wert von 140 mmHg und einem diastolischen Wert von 90 mmHg liegen. Bei älteren Menschen über 60 Jahre darf der systolische Wert manchmal auch etwas über 140 mmHg liegen. Dieser höhere Wert lässt sich darauf zurückführen, dass die Blutgefäße im Alter einen Teil ihrer Elastizität einbüßen. Wichtig ist jedoch, dass auch in diesem Alter der diastolische Wert die Grenze von 90 mmHg nicht überschreitet. Bei Kindern liegen die Normalwerte niedriger als bei Erwachsenen. Daher wäre ein Wert von 140/90 mmHg bei einem Kind bereits als Bluthochdruck anzusehen.

Liegt der Blutdruck dauerhaft über dem Normalwert von 140/90 mmHg, sollte er häufiger kontrolliert werden. Eine dauerhafte Höhe des Blutdrucks von 140/105 mmHg wird als leichter Bluthochdruck (Hypertonie) bezeichnet. In diesen Fällen liegen üblicherweise noch keine dauerhaften Schädigungen der Organe vor.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck über 180/105 mmHg wird als mittelschwerer bis schwerer Hochdruck bezeichnet, der unbedingt ärztlich überwacht werden muss. Liegen die diastolischen Werte dauerhaft über 120mmHg, liegt eine sog. maligne (bösartige) Hypertonie vor. In diesen Fällen belastet der hohe Blutdruck die Gefäße in den Nieren, den Augen, dem Gehirn und dem Herz zu stark.

Die Überprüfung des dauerhaften Blutdrucks erfolgt durch das Diagnoseverfahren der Messung des Blutdrucks in Ruhe. Da der Blutdruck im Tagesverlauf und abhängig von der körperlichen und seelischen Anspannung schwanken kann, ist eine einzelne Messung nicht aussagekräftig genug, um daraus eine Hochdruckerkrankung zu diagnostizieren. Aus diesem Grund müssen mehrere Messungen durchgeführt und protokolliert werden, um eine gesicherte Diagnose treffen zu können. Sind die Blutdruckwerte dauerhaft erhöht, wird dann eine individuelle Behandlung eingeleitet.