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Herzinsuffizienz

Das Herz ist die Pumpe, die das Blut durch den Körper bewegt und dadurch die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherstellt.
Jede Minute pumpt das Herz eines Erwachsenen ca. fünf bis sieben Liter Blut durch die Gefäße und stellt dadurch sicher, dass alle Zellen des Körpers ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Bei erhöhter körperlicher Anstrengung und psychischem Stress kann die Pumpleistung des Herzens (Herzzeitvolumen) auf bis zu 20 Liter pro Minute ansteigen.

Ist das Herz geschwächt (Herzinsuffizienz), bleibt die Pumpleistung unter Ruhebedingungen hinter der vom Körper benötigten Blutmenge zurück.

Besteht eine Herzinsuffizienz, werden die Körpergewebe und Organe phasenweise oder ständig nicht ausreichend mit Blut versorgt. Die Organe und das Gewebe erhalten dadurch zu wenig Nährstoffe und Sauerstoff. Die Schwäche des Herzens kann sich bei erhöhter Belastung, bei normaler Alltagsaktivität oder sogar schon in Ruhezeiten durch Luftnot und andere Symptome bemerkbar machen.

Die Herzinsuffizienz beruht in der Regel auf Störungen und/oder Defekten der Herzmuskulatur. Diese Fehler können das ganze Herz oder nur die linke beziehungsweise rechte Herzkammer betreffen. Sie hindern das Herz daran, die Pumpleistung zu erbringen, die für eine ausreichende Blutversorgung aller Körperorgane nötig ist.

Nur selten tritt eine Herzschwäche als selbstständige Krankheit auf. Häufig ist sie Folge von anderen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die dem Herzmuskel entweder rasch (akut) oder schleichend (chronisch) schaden und dadurch dessen Leistungsfähigkeit senken.

Bei chronischen (langsamen) Verläufen kann das Herz die bestehenden Schädigungen anfänglich durch Erhöhung der Schlagzahl noch ausgleichen, so dass spürbare Symptome anfangs daher eher selten sind. Erst wenn die Kompensationsmechanismen nicht mehr reichen und die Durchblutung des Körpers zunehmend schlechter wird, zeigen sich die typischen Herzschwäche-Symptome wie Luftnot, Müdigkeit oder "dicke Beine".

Linksherz-Insuffizienz

Die linke Hälfte des Herzens pumpt das in der Lunge mit Sauerstoff beladene Blut in den Körperkreislauf. Linksherz-Insuffizienzen wirken sich deshalb in besonderem Maß durch Luftnot und Atemschwierigkeiten aus. Durch Rückstau des Blutes in der Lunge entwickeln sich leicht Wasseransammlungen in der Lunge (Lungenödem). Dabei tritt Blutflüssigkeit in die Lungenbläschen aus, sodass der Luftaustausch und somit die Sauerstoffaufnahme behindert ist.

Rechtsherz-Insuffizienz

Eine Rechtsherz-Insuffizienz blockiert dagegen den Rückfluss des sauerstoffarmen Blutes zum Herzen. Dadurch staut sich das Blut in den Körpergeweben und Organen. Das wiederum kann zu Ödemen (Wassereinlagerungen) in Beinen und Bindegewebe, zu einem Hervortreten der oberflächlichen Venen (häufig am Hals) und zu Vergrößerungen und Entzündungen von inneren Organen, wie z. B. Leber und Magen, führen.

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Die häufigeste Ursache einer Herzinsuffizienz ist eine Koronare Herzkrankheit, bei der die Herzkranzgefäße durch Ablagerungen verengt oder verschlossen sind. Kommt es durch eine vollständige Unterbrechung der Blutversorgung zu einem Absterben der Herzmuskulatur (Herzinfarkt), wird der betroffene Bereich durch Narben- und Bindegewebe ersetzt.

Dieses kann keinen Beitrag mehr zur Schlagkraft des Herzmuskels leisten, weil es sich weder aktiv zusammenziehen noch ausdehnen kann.

Bluthochdruck (Hypertonie)

Bei bestehendem Bluthochdruck muß das Herz eine erhöhte Pumpleistung erbringen, um das Blut durch die Gefäße zu pumpen. Das Herz bildet dazu mehr Muskelgewebe, welches zu einer Verdickung der Herzwände führt.

Verdicken sich die Herzwände, füllt sich das Herz schlechter mit Blut. Die ständig erhöhte Wandspannung verschlechtert die Blut- und Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur. Außerdem überdehnt und schädigt die chronische Überfüllung oft die Klappenapparate des Herzens.

Herzklappenfehler

Die Herzklappen sorgen dafür, dass das Blut nur in einer Richtung durch das Kammersystem des Herzens fließen kann und bewirken so maßgeblich den Pumpvorgang. Sind die Herzklappen defekt, fließt das Blut nicht mehr ordnungsgemäß durch die Herzkammern. Es kommt zu einer Überfüllung und Überdehnung der Kammern, die dem Muskelgewebe schadet und die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigt.

Entzündungen der Herzmuskulatur (Myokarditis)

Entzündet sich das Herzgewebe (z.B. als Folge einer Infektion), ist es als Folge der Entzündungsreaktion nur bedingt funktionsfähig und verliert an Schlagkraft. Als Folge einer Entzündung des Herzmuskelgewebes können auch Herzmuskelzellen absterben.

Herzrhythmusstörungen

Bei einer Störung des Nervengewebes im Herzen ist die einheitliche Koordination der Muskulatur nicht mehr gewährleistet.
Da die Pumpfunktion des Herzens auf dem regelmäßigen und gleichzeitigen Zusammenziehen (Kontraktion) der gesamten Muskulatur beruht, ist bei Rhythmusstörungen die Gleichmäßigkeit oder Einheitlichkeit der Herzkontraktionen nur unvollständig. Als Folge davon sinkt die Pumpleistung des Herzmuskels.

Risikofaktoren

Jeder Faktor, der das Herz-Kreislaufsystem belastet, fördert auch das Entstehen einer Herzinsuffizienz. Neben Bluthochdruck und der Koronaren Herzkrankheit können sich daher auch Diabetes mellitus, Übergewicht, Rauchen, häufiger Alkoholgenuss in größeren Mengen, Bewegungsmangel, Stress und übermäßige Salzzufuhr ungünstig auf das Krankheitsrisiko auswirken.

Symptome

Hauptsymptome der Herzinsuffizienz sind Luftnot (Dyspnoe) sowie nachlassende körperliche Belastbarkeit. Oft kommen zu diesen Leitsymptomen noch weitere Signale wie Herzrhythmusstörungen, nächtliches Wasserlassen, Wassereinlagerungen in den Beinen oder Atemgeräusche hinzu.

Bei einer Linksherz-Insuffizienz treten aufgrund der Einlagerung von Flüssigkeit in der Lunge häufig Atemprobleme hinzu, die sich in vermehrtem Hustenreiz, Unruhe äußern.

Bei einer Rechtsherz-Insuffizient können dagegen vermehrt Ödeme (Wassereinlagerungen) in Beinen und Bindegewebe sowie Vergrößerungen und Entzündungen innerer Organen wie z. B. Leber und Magen auftreten.

Diagnose

Bei Verdacht einer Herzschwäche muß eine gründliche Untersuchung erfolgen. Der erste Schritt ist dabei die genaue Befragung (Anamnese) und Ermittlung der Symptome, durch die häufig bereits grundlegende Informationen über die Insuffizienz-Form und ihre Grunderkrankung festgestellt werden können.

Um die Diagnose zu sichern, stehen verschiedene technische Untersuchungsverfahren zu Verfügung. Dazu gehören u.a. die Messung des Messung des Blutdrucks, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs zur Diagnose von Stauungen und Ödeme der Lunge, das Elektrokardiogramm zur Feststellung von Rhythmusstörungen, die Ultraschall-Untersuchung des Herzens, die Doppler-Sonographie sowie die Untersuchung mit dem Herzkatheder.

Therapie

Da die Herzinsuffizienz zumeist nur eine Folgeerkrankung darstellt, setzt die erfolgreiche Herzinsuffizienz-Therapie bei der gezielten Behandlung der eigentlichen Ursachen an. In der Mehrzahl der Fälle dienen die therapeutischen Maßnahmen dazu, den Blutdruck zu senken, die Blut- und Nährstoffversorgung des Herzens zu verbessern und die Herzfunktion zu unterstützen.

Zur Erreichung dieses Ziels werden im wesentlichen Medikamente eingesetzt. In bestimmten Fällen kann eine Herzinsuffizienz auch durch Anlage von Umgehungsgefäßen am Herzen (Bypässen) oder das Aufweiten verengter Herzkranzgefäße mit Spezialkathetern spürbar und häufig dauerhaft verbessert werden.