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Frühsommer-Meningo-Enzephalitis

Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) ist eine entzündliche Erkrankung des Gehirns oder der Hirnhäute, die durch das FSME-Virus ausgelöst wird. Dieses Virus wird hauptsächlich durch die Stiche von Zecken auf den Menschen übertragen. Eine Übertragung des Virus über verseuchte Rohmilch oder Rohmilchprodukte (z.B. Käse) ist ebenfalls möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist dagegen nicht möglich. Die Erkrankung befällt das zentrale Nervensystem und kann zu Hirnhautentzündung (Meningitis) und Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen

Verbreitung

Zecken sind blutsaugende Parasiten, die sich hauptsächlich in Wäldern aufhalten. Nur in einigen Regionen sind diese mit dem FSME-Virus befallen. In Deutschland zählen dazu der Bayerische Wald, der Schwarzwald und der Odenwald. Außerhalb Deutschlands sind vor allem Österreich und Osteuropa sowie das östliche Sibirien betroffen.

In diesen Risikogebieten sind etwa 0,2 bis 5 Prozent aller Zecken mit FSME-Erregern infiziert, wobei ein Stich einer infizierten Zecke nicht zwangsläufig auch zum Ausbruch der FSME-Infektion führt. Da Zecken erst an warmen Frühlings- und Sommertagen bei Temperaturen ab 10 Grad aktiv werden, besteht eine Infektionsgefahr in Deutschland daher insbesondere zwischen März und November. Weltweite Fälle von FSME

Globale Verbreitung von durch Zecken übertragener Enzephalitis (2006)

Datenquelle: Wikipedia.
Fälle 2010
260
Die Infektionsstatistik des RKI meldet für das Jahr 2010 260 Fälle von FSMEin Deutschland.

Symptome

Da FSME-Viren in den Speicheldrüsen der Zecken sitzen, werden die FSME-Viren direkt mit dem Stechakt auf das Opfer übertragen.

Nach der Übertragung des FSME-Virus durch den Stich einer infizierten Zecke beträgt die Inkubationszeit zwischen vier Tagen und vier Wochen. Die bei einer Erkrankung mit FSME auftretenden Symptome sind denen einer Influenza (Virusgrippe) ähnlich und umfassen Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall.

In den meisten Fällen heilt die Erkrankung ohne weitere Schäden aus. Es können jedoch auch ernste Komplikationen auftreten, die zu jahrelang andauernden Folgeschäden und sogar zum Tod führen können.

Als Komplikationen einer FSME-Erkrankung können insbesondere eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) auftreten, die sich mit heftigen Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel, Übelkeit und Nackensteife äußert.

Die gefährlichste Komplikation ist die Entzündung des Hirn- und Rückenmarkgewebes (Meningoenzephalomyelitis, Meningoradikulitis), da diese zu Lähmungen der Atemmuskulatur und damit zum Ersticken führen kann

Der Nachweis einer FSME-Infektion erfolgt durch eine mikrobiologische Untersuchung von Blut oder Gehirnflüssigkeit, bei der die Antikörper gegen das FSME-Virus nachgewiesen werden.

Therapie

Eine direkte medikamentöse Bekämpfung der FSME-Viren ist nicht möglich. Die Behandlung der symptomatischen Beschwerden ist durch entsprechende Medikamente wie Schmerzmittel möglich.

Prävention

Grundsätzlich sollte beim Aufenthalt in hohem Gras, Gebüsch und Unterholz geschlossene Kleidung getragen werden, um einen Kontakt mit Zecken zu vermeiden. Da Zecken nicht sofort zustechen, kann ein Stich durch rechtzeitiges Entfernen der Zecke von der Haut verhindert werden. Deswegen sollte nach jedem Aufenthalt im Freien eine gründliche Suche nach Zecken am ganzen Körper erfolgen.

Hat die Zecke bereits zugestochen, sollte sie ganz vorsichtig durch Ziehen oder Heraushebeln mit einer feinen Pinzette oder mit einem Skalpell entfernt werden.

Eine Impfung gegen FSME-Viren ist möglich. Diese vorbeugende aktive Impfung sollte möglichst im Winter erfolgen, damit der Impfschutz zu Beginn der saisonalen Zeckenaktivität im Frühjahr vorhanden ist. Eine Impfung wird bei Aufenthalt in virusverseuchten Regionen empfohlen.

Neben der Impfung sollte der Kontakt mit dem Erreger möglichst vermieden werden (Expositionsprophylaxe). Dazu sollte beim Aufenthalt im Freien dicht schließende Kleidung getragen werden. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte die Kleidung und der Körper nach Zecken abgesucht werden.

Ist der Zeckenstich bereits erfolgt, schützt die Entfernung der Zecke nicht mehr vor der Infektion. In diesen Fällen kann eine passive Impfung erfolgen, die spätestens vier Tage nach dem Stich verabreicht werden muss. Diese passive Impfung darf erst ab dem 14. Lebensjahr erfolgen und verhindert nicht zuverlässig die Erkrankung.

Nach erfolgreich überstandener Krankheit besteht wahrscheinlich eine lebenslange Immunität.

Indikationsimpfungen

In den Epedemiegebieten sollten sich Angehörige bestimmte Berufsgruppen, die sich viel im Wald aufhalten (z.B. Jäger, Förster, Waldarbeiter), prophylaktisch impfen lassen.