Interferenzstromverfahren (Nemec)

Der Interferenzstrom nach Nemec ist ein Verfahren der physikalischen Therapie, bei der mittels elektrischer Stimulierung eine Aktivierung der Reizleitung im Muskelgewebe hervorgerufen wird.

Behandlungsverfahren

Die Nervenzellen werden durch kleine Stromstöße angeregt und erzeugen dadurch Bewegungen innerhalb des Muskelgewebes. Durch die verstärkte Bewegung wird das Muskelgewebe stärker durchblutet. Bestimmte das Schmerzempfinden verstärkende Gewebshormone werden dadurch schneller aus dem geschädigten Gewebe entfernt. Zudem wird durch die verstärkte elektrische Anregung die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren herabgesetzt.

Die Empfindlichkeit für die normalen, durch körperliche Erkrankungen oder Verletzungen hervorgerufenen Schmerzreize wird durch die so erhöhte Schmerzschwelle herabgesetzt. Auf diese Weise kann eine Linderung akuter und chronischer Schmerzen, eine Entkrampfung und Kräftigung des Muskelgewebes sowie ein Abbau (Resorption) von Ödemen und Gelenkergüssen erreicht werden.

Beim Interferenzstromverfahren werden zwei Wechselstromkreise mit unterschiedlichen Frequenzen überlagert. Im Körper entsteht daraus ein gleichgerichteter Strom mit zwei neuen, therapeutisch wirksamen Frequenzen. Da die therapeutisch wirksamen elektrischen Reize erst im Körper entstehen, werden auch tiefer liegende Gewebsschichten erreicht, ohne die Haut zu reizen.

Das Interferenzstromverfahren nach Nemec wird hauptsächlich bei schmerzhaften Veränderungen am Skelett- und Bewegungsapparat eingesetzt. Dazu zählen beispielsweise Arthrose, Schäden der Bandscheiben, Stauchungen und Dehnungen der Wirbelsäule.

Vorbereitungen

Die Ströme werden durch vier spezielle Saugelektroden auf die Haut und die darunter liegenden Gewebe übertragen. Dazu muss die Haut über den zu behandelnden Stellen gut erreichbar sein.

Ablauf der Behandlung

Die Elektroden werden an der Haut angelegt und über Kabel mit dem Gerät verbunden. Das Anlegen der elektrischen Ströme erzeugt eine unwillkürliche Bewegung der Muskeln, die als Vibration empfunden wird. Eine Anwendung dauert zwischen fünf und fünfzehn Minuten.

Kontraindikationen

Reizstromverfahren dürfen bei bestimmten Vorerkrankungen nicht angewendet werden. Dazu zählen Tumore, schwere Arteriosklerose und Herzrhythmusstörungen, akute fieberhafte Krankheitsprozesse und Hämophilie. Patienten mit Herzschrittmachern dürfen wegen der Gefahr von Störungen der Schrittmachertätigkeit nicht mit elektrotherapeutischen Verfahren behandelt werden. Wegen des direkten Hautkontaktes der Elektroden ist bei Patienten mit bestehenden Hautschädigungen (Ekzeme, Offene Hautstellen, Verbrennungen) besondere Vorsicht beim Einsatz geboten.