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HIV und AIDS

AIDS ist eine chronische, lebensbedrohliche Erkrankung, die durch das "human immunodeficiency virus (HIV)" verursacht wird.

Das Virus und auch die Infektion werden HIV genannt. Der Begriff AIDS (acquired immunodeficiency syndrome = Krankheitsbild der erworbenen Abwehrschwäche) wird für ein spätes Stadium der HIV-Infektion benutzt.

Das HI-Virus schädigt oder zerstört die weißen Blutkörperchen (CD4 Lymphozyten) der körpereigenen Immunabwehr. Normalerweise greifen die weiße Blutkörperchen und Antikörper fremde Organismen (Bakterien, Viren oder Pilze), die in den Körper eingedrungen sind, an und zerstören sie.

Fehlen diese Zellen, kann der Körper nicht mehr effektiv die Bakterien, Viren oder Pilze bekämpfen, die andere Infektionskrankheiten auslösen.. Ist das körpereigene Immunsystem derart geschwächt, werden die Erkrankten für Infektionen anfällig, die der Körper normalerweise problemlos bekämpfen würde.

Das Virus wird durch Kontakt des Blutes mit Körperflüssigkeiten anderer Menschen (Blut oder Blutplasma, Sperma, Vaginalschleim) übertragen. Neben einer Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, infektiöses Blut oder verschmutzte Nadeln oder Spritzen kommt auch eine Übertragung von der infizierten Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft, der Geburt oder der Stillphase in Betracht.

Verbreitung

Weltweite Fälle von HIV

Globale Verbreitung von HIV (2005)

Fälle 2011
2700
Die Verbreitung von HIV hat sich in den letzten 25 Jahren zu einer Pandemie entwickelt, die nach Schätzungen der Organisation UNAIDS bisher etwa 25 Millionen Leben gefordert hat. Etwa 33,4 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Virus infiziert, wobei die Verteilung auf beide Geschlechter in etwa gleich ist. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt seit 1996 stetig und lag 2008 bei 2,7 Millionen Menschen. In Deutschland leben etwa 73.000 Menschen mit HIV, davon 80,5 Prozent Männer und 200 Kinder. Im Jahr 2011 kam es nach ersten Schätzungen des Robert-Koch-Institutes zu 2700 neuen HIV-Infektionen. Seit Beginn der Epidemie sind in Deutschland etwa 27.000 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion verstorben.

Symptome

Nach der Infektion mit dem HI-Virus treten entweder gar keine oder nur unspezifische Symptome auf. Bei einem Teil der Patienten kommt es in einem Zeitraum von sechs Tagen bis sechs Wochen nach dem Kontakt mit dem HI-Virus zu grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, geschwollenen Lymphknoten und Ausschlag. Auch wenn in diesem Zeitraum keine Beschwerden auftreten, kann der Infizierte das HI-Virus an andere Menschen weitergeben.

Häufig folgt diesen Anfangssymptomen eine sog. Latenzphase, in der keine besonderen Krankheitszeichen auftreten und die etwa acht bis neun Jahre andauern kann. Während dieser Zeit vermehrt sich das HI-Virus jedoch im Körper weiter und zerstört die Immunzellen.

Zum Ende der Latenzphase können aufgrund der vermehrten Aktivität des Immunsystems Schwellungen der Lymphknoten auftreten.

Nach etwa zehn Jahren ist das Immunsystem durch die Einwirkung des HI-Virus stark geschädigt, so dass der Infizierte vermehrt anfällig für Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen sowie für bestimmte Krebsarten wird. Aufgrund der Schwäche des Immunsystems können Erreger, die einen gesunden Menschen nicht krank machen würden, sog. opportunistische Infektionen hervorrufen.

Es treten vermehrt Anzeichen einer Immunschwäche wie lange anhaltender (länger als einen Monat) Nachtschweiß, Durchfall oder Fieber sowie trockener Husten, Atemnot, Gewichtsverlust oder chronische Müdigkeit auf (sog. AIDS-Related-Complex).

Aufgrund der bestehenden Immunschwäche wird der Infizierte leichter von Lungenentzündungen, neurologischen Erkrankungen oder bestimmten Krebsarten (z.B. Kaposi-Sarkom) befallen. In diesem Stadium des sog. AIDS Vollbildes ist die Zahl der weißen Blutkörperchen von normalerweise 600-1000 auf unter 200 gesunken.

Eine Infektion mit dem HI-Virus wird durch einen Nachweis von HI-Antikörpern im Blut nachgewiesen. Da diese Antikörper vom Körper erst nach der Infektion gebildet werden, zeigt der Bluttest direkt nach der Infektion mit HI-Viren trotz bestehender Infektion ein negatives Ergebnis. Erst sechs bis zwölf Wochen (in einigen Fällen auch sechs Monate) nach der Infektion mit HI-Viren weist der Bluttest ein positives Ergebnis aus. Daher sind zur gesicherten HIV-Diagnose mehrere Bluttests mit verschiedenen Testverfahren notwendig.

Zuerst wird bei einem Verdacht auf eine HI-Infektion ein einfacher Suchtest ("Enzyme-Linked Immunosorbent Assay Test") durchgeführt. Ein positives Ergebnis ist durch Wiederholung des Tests zu sichern. Die endgültige Bestätigung erfolgt durch ein anderes Testverfahren ("WesternBlot-Test"). Bei positivem HIV-Test wird als nächstes die Menge der im Blut vorhandenen Viren bestimmt, die eine Prognose des Krankheitsverlaufes ermöglicht.

Therapie

Eine HIV-Infektion ist durch Medikamente nicht heilbar. Die derzeit verwendeten Therapieansätze ("Highly Active Antiretroviral Therapy") zielen daher darauf ab, die Menge an HI-Viren im Blut zu senken und sog. opportunistische Infektionen zu verhindern. Die dazu verwendeten Kombinationen von antiretroviralen Medikamenten rufen jedoch schwere Nebenwirkungen hervor.

Medikamente, welche die Vervielfältigung des HI-Virus durch Hemmung der dazu benötigten Enzyme verhindern (sog "Reverse Transkriptase Hemmer"), stören die Blutbildung im Knochenmark und verursachen Hautausschläge. Andere Medikamentengruppen (Protease Hemmer) können Beschwerden des Magen-Darm-Traktes oder Diabetes mellitus verursachen.

Durch opportunistische Infektionen kann eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes eintreten. Daher müssen diese Erkrankungen verhindert und nach Ausbruch bekämpft werden.

Neben Impfungen sollte unbedingt eine Vermeidung des Kontaktes mit den Erregern opportunistischer Infektionen (Expositionsprophylaxe) angestrebt werden.