Allergie

In unserer Umwelt befinden sich viele Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, die über die verschiedenen Wege (z.B. Atemluft, Nahrung, Körperflüssigkeiten) in den menschlichen Körper eindringen und dort verschiedene Infektionen hervorrufen können.
Um diese Infektionen generell zu verhindern oder nach ihrer Entstehung zu bekämpfen, besitzt der Körper das Immunsystem. Das Immunsystem wird von verschiedenen Zellen des Körpers gebildet.

Antigene

Das menschliche Immunsystem erkennt die in den Körper eingedrungenen, körperfremden Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten an ihren Zelloberflächen. Auf diesen befinden sich bestimmte, vom Körper als fremd erkannte Oberflächenmerkmale (Antigene). Als Antigen wird jede Substanz bzw. jedes Merkmal auf der Oberfläche von Zellen bezeichnet, das eine Reaktion des körpereigenen Immunsystems hervorruft. Schematische Darstellung der Immunreaktion

Schematische Darstellung der Immunreaktion

Fremde Stoffe (z.B. Bakterien oder Viren) dringen in den Körper ein. Die wie ein "Y" geformten Antikörper erkennen sie an ihren Oberflächenstrukturen und heften sich an. Weisse Blutkörperchen (Lymphozyten) erkennen die Verbindung aus körperfremden Stoff und Antikörper und vernichten sie.
Auch die eigenen Körperzellen besitzen bestimmte antigene Oberflächenstrukturen. Das Immunsystem kennt aber diese Strukturen, denn es hat bereits während der Entwicklung im Mutterleib und in den ersten Lebenswochen gelernt, dass sie zum Körper gehören und reagiert daher nicht auf die eigenen Zellen.

Immunreaktion

Bei Allergikern ist diese körpereigene Immunreaktion jedoch gestört. Das Immunsystem reagiert dabei auch auf die antigenen Oberflächen tierischer oder pflanzlicher Eiweiße, die keine Gefahr für den Körper darstellen.

Prinzipiell kann dabei jede Substanz zum Auslöser einer Immunreaktion werden, die in Kontakt mit der Haut kommt oder durch die Nase eingeatmet wird: neben den typischen Allergenen wie Pflanzenpollen, Tierhaaren, Hausstaubmilben können auch Erdbeeren, Nüsse, Tütensuppen, Hautcremes, Parfümstoffe uns selbst Metalle wie Nickel Allergien auslösen. Schematische Darstellung einer Allergie

Schematische Darstellung einer Allergie

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem nicht nur auf gefährliche körperfremde Zellen, sondern auch auf die Oberflächenstrukturen anderer Zellen, die dem Körper eigentlich nicht gefährlich werden können.
Um eine Allergie auszulösen, muss das Immunsystem mindestens einmal in Kontakt mit der allergieauslösenden Substanz (Allergen) kommen. Stuft es diese Substanz als fremd und gefährlich ein, löst es eine Immunreaktion aus und bildet Antikörper gegen die allergene Substanz.

Genau wie bei infektiösen Stoffen baut das Immunsystem auch gegen die Allergene eine dauerhafte Abwehr auf. Ein erneuter Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff führt daher immer wieder zu einer Immunreaktion, deren Heftigkeit im Lauf der Zeit sogar steigen kann.

Kreuzallergie

Normalerweise unterscheidet das Immunsystem die zahllosen Allergene aus der Umwelt sehr genau anhand ihrer Oberflächenstrukturen. Daher können Allergiker bei einer Pollenallergie beispielsweise nur gegen die Pollen bestimmter Pflanzen eine allergische Reaktion entwickeln, während Pollen anderer Pflanzen diese Reaktion nicht auslösen.

Ähneln sich die Strukturen bestimmter Allergene sehr stark, kann das Immunsystem diese nicht genau auseinander halten. Eine bestehende Allergie gegen ein bestimmtes Allergen kann dann auch Immunreaktionen gegen diese ähnlichen Stoffe auslösen (sog. Kreuzallergie).

Symptome

Die Symptome einer Allergie können je nach Schwere der Allergie bei verschiedenen Allergikern ganz unterschiedlich sein. Typische Anzeichen einer Allergie können eine laufende Nase (z.B. bei Pollenallergie), tränende und juckende Augen (Allergische Augenreizung), juckender Hautausschlag (Hautallergie, Nesselsucht) oder Asthmaanfälle sein.

Auch die Schnelligkeit des Eintritts einer allergischen Reaktion kann unterschiedlich sein. Beim sog. Soforttyp reagiert das Immunsystem sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen (Soforttyp). Beispiele sind die Pollenallergie, die Nahrungsmittelallergie, die Insektengiftallergie, die Schimmelpilzallergie, die Tierhaaralllergie oder die Hausstaubmilbenallergie.

Beim sog. Spättyp setzt die allergische Reaktion dagegen erst 24 bis 72 Stunden nach dem Allergenkontakt ein. Auslöser dieses Allergietyps sind meist Chemikalien und Metalle, die nach Hautkontakt Ausschläge hervorrufen. Beispiele sind die Latexallergie sowie Allergien gegen Chlor, Metalle, Medikamente, Reinigungsmittel oder Licht.

Komplikationen

Bei den über die Atemwege aufgenommenen Allergenen kann als Spätfolge einer Allergie ein sog. allergisches Asthma entstehen. Dabei geht die allergische Überempfindlichkeit von der Nasen- auf die Bronchienschleimhaut über, die Luftwege verkrampfen sich, die Schleimhäute der Lunge schwellen an und produzieren einen zähen Schleim. Durch die Verengung der Atemwege wird bei Asthmapatienten die Atmung erschwert.

Im Extremfall kann eine allergische Reaktion einen lebensbedrohenden anaphylaktischen Schock hervorrufen, der zu Atemstillstand und einem Zusammenbruch des Kreislaufs führen kann.

Therapie

Um die Verschlimmerung der allergischen Reaktion und die Entstehung allergischen Asthmas zu verhindern, sollte eine Allergie so früh wie möglich behandelt werden. Neben der Vermeidung des Kontaktes mit dem Allergen (Allergenkarenz) kommt die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) sowie die Gabe von antiallergischen Medikamenten in Frage.

Hinweis

Die spezifische Immuntherapie führe ich auch in meiner Praxis durch. Da zur Durchführung dieser Therapie zunächst ein Allergietest erforderlich ist, sollten Sie dazu einen gesonderten Termin während der Öffnungszeiten der Praxis vereinbaren. Die anschließende Behandlung erfolgt dann nach Absprache. Bitte beachten Sie, dass die Grundbehandlung eine regelmäßige wöchentliche Anwesenheit von mindestens einer halben Stunde in der Praxis bedarf.