Biguanide

Eine weitere Gruppe bilden die Biguanide mit Metformin®, Glucophage® und Siofor®.
Übersicht orale Antidiabetesmedikamente

Wirkungsweise


Die Biguanide entfalten ihre Wirkung durch mehrere Ansatzpunkte.
Die in der Leber stattfindende Bildung von Glucose wird verhindert und die Aufnahme des Nahrungszuckers aus der Nahrung im Darm wird verzögert. Weiterhin wird die Zuckeraufnahme in die Zelle und der dortige Abbau in Muskulatur und Fettgewebszelle gesteigert. Führt man sich das Schlüssel-Schloss-Prinzip vor Augen, kann der Schlüssel Insulin das Schloss zur Zuckeraufnahme und zum Zuckerabbau besser öffnen. Schematische Darstellung der Wirkung der Biguanide

Schematische Darstellung der Wirkung der Biguanide

Doppelte Wirkung durch Verringerung der Zuckerentstehung in Leber und Darm sowie Verstärkung der Schlüsselwirkung an der Zelle.

Vorteile

Wegen seiner vielen Vorteile wird Metformin heute als erstes Medikament nach Diagnosestellung eingesetzt. Dieses Medikament ist demnach besonders gut bei übergewichtigen Patienten geeignet, denn die Ursache des Diabetes mellitus vom Typ II liegt in einer Störung dieses Schlüssel-Schloss-Prinzips.
Dieses Medikament ist außerdem besonders für übergewichtige Patienten geeignet, da es nicht wie manch andere Medikamente zur Gewichtszunahme führt und weil gerade bei übergewichtigen Patienten eine starke Insulinresistenz besteht, die von Metformin durchbrochen werden kann.
Ein weiterer Vorteil besteht in einer gleichzeitigen Senkung der Blutfettwerte. Damit wird zugleich eine Vorbeugung vor Gefäßverkalkungen erreicht, die zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen können.
Auch diese Substanzgruppe bewirkt eine gute Senkung des HbA1 um immerhin 1,2% bei gleichzeitig geringer Gefahr einer Unterzuckerung.

Nachteile

Nachteil des Medikaments sind häufige Unverträglichkeiten von Seiten des Magen-Darm-Traktes mit Übelkeit, Durchfall und Blähungen. Manchmal hilft hier der Beginn mit einer niedrigen Menge und die Einnahme zum Essen.

Kontraindikationen

Biguanide können selten zu einer sehr gefährlichen Übersäuerung des Blutes führen. Aus Sicherheitsgründen ist daher eine Einnahme des Medikamentes bei Erkrankungen verboten ist, bei denen der Körper die gebildete Säure nicht abtransportieren kann.

Biguanide dürfen nicht eingesetzt werden bei Einschränkungen der Nieren- und Leberfunktion, Herzinsuffizienz und respiratorischer Insuffizienz (z.B. chronische Bronchitis).
Weiterhin darf das Medikament in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Auch in einigen anderen Fällen dürfen die Biguanide nicht eingesetzt werden. Dazu zählen schwere fieberhafte Infekte, Operationen mit Allgemeinanästhesie, die Durchführung einer Diät mit Reduktionskost (weniger als 1000 kcal) sowie Röntgen-Kontrastuntersuchungen. Lassen sich Operationen oder Kontrastmitteluntersuchungen nicht vermeiden, ist für diesen Zeitraum eine Umstellung auf andere Medikamente vorzunehmen.

Kombination

Wie die Sulfonylharnstoffe dürfen die Biguanide mit allen anderen oralen Antidiabetika und mit Insulin kombiniert werden.

Einnahme

Die Einnahme von Metformin erfolgt zu den Mahlzeiten. Am besten verträglich ist das Medikament, wenn zunächst nur 1 mal täglich 500 mg eingenommen werden, später kann bei guter Verträglichkeit dann auf übliche zweimal 1000 mg gesteigert werden. Die Maximaldosis beträgt 1750 mg.