Bericht im Kleeblatt Bendorf

Im Lokalanzeiger "Kleeblatt Bendorf" erschien ein langer Bericht.
Dr. Jutta Karl will in der Kreisärzteschaft einiges bewegen
Die Nachfolgerin von Obmann Dr. Gernot Nick fühlt sich in Bendorf ausgesprochen wohl

Die Bendorfer Ärztin für Allgemeinmedizin und Fachärztin für Diabetologie Dr. Jutta Karl hat die Nachfolge von Dr. Gernot Nick als Obfrau in der Kreisärzteschaft Mayen-Koblenz angetreten. Obwohl sie bisher lediglich "einfache Zuhörerin" bei dieser Vereinigung war, wie sie selbst sagt, hat sie schon recht konkrete Vorstellungen, wo sie Schwerpunkte sieht, für die sie sich stark machen will. Und bei diesen Schwerpunkten geht es Dr. Karl, die seit 1999 in Bendorf praktiziert, um Dinge, die gerade auch den Patienten auf den Nägeln brennen.

Beispiel: Warum müssen Patienten oft so lange auf Termine bei Ärzten warten? Um hier Veränderungen zu ermöglichen, müssten die Ärzte untereinander besser vernetzt sein, sagt Jutta Karl, die dazu bereits an einer speziellen Internetseite arbeitet. „Auch Allgemeinärzte haben innerhalb ihres Leistungsspektrums Bereiche, für die sie besonders speziell ausgestattet sind oder in denen sie über überdurchschnittlich große Erfahrungen verfügen“. Nach dem Motto, „du machst das, ich mache jenes besonders oft und effektiv“ könne man sich per e-mail auf dem kürzesten Weg austauschen. Dieses Internetportal soll in absehbarer Zeit freigeschaltet werden. Es wird nur von Ärzten über ein entsprechendes Passwort zugänglich sein.

Als zweiten Punkt hat sich Dr. Jutta Karl die ärztliche Versorgung in den Städten und in den Dörfern auf dem flachen Land notiert. "Grundsätzlich ist die Versorgung in den Städten fast optimal, und als Kleinstadt hat auch Bendorf ein überdurchschnittlich gutes Angebot an Ärzten. Aber auf dem flachen Land wie im Hunsrück, in der Eifel und im Westerwald sieht es doch ganz anders aus". Die Lockerung der so genannten Anwesenheitspflicht, sprich Ärzte müssen nicht mehr unbedingt in dem Ort wohnen, in dem sie praktizieren, könne da schon etwas Positives bewirken. Doch das reiche nicht aus. Hier sei aber auch die Mitwirkung der Politik, in erster Linie die der Bürgermeister und Landräte gefragt.

"Die Zeiten der Ärzteschwemme sind nämlich vorbei, heute herrscht eher ein Mangel", sagt Dr. Jutta Karl. Das bedeute, dass die örtlichen Rahmenbedingungen in manchen Kommunen verbessert werden müssten. Aber natürlich seien auch die Ärzte selbst gefragt. "Deshalb werden wir noch in diesem Jahr diese Frage in der Kreisärzteschaft intensiv diskutieren".
Gerade Allgemeinmediziner müssten in ihrem Studium wie auch in der praktischen Ausbildung, beispielsweise an Krankenhäusern oder in Praxen von Kollegen, eine Vielzahl von Themenbereichen absolvieren, fährt die Ärztin fort. Deshalb sei auch hier eine bessere Vernetzung notwendig, damit diese Möglichkeiten jeweils innerhalb einer Region geschaffen würden. Heute müssten insbesondere künftige Allgemeinmediziner oft weite Strecken zurücklegen, nicht selten mehrfach umziehen, um ihr angestrebtes Ziel zu erreichen. Dabei gehe dann auch möglicherweise die innere Bindung an die heimatliche Region verloren.

Dr. Jutta Karl, die derzeit noch in der Umgebung von Bendorf wohnt, sieht ihren Lebensmittelpunkt allerdings ganz in Bendorf. Und welches Bekenntnis sie zu dieser Stadt ablegt, wird sicher machen Einheimischen überraschen. „Mir gefällt es hier außerordentlich gut. Die Lebensart sagt mir zu, das kulturelle Angebot ebenso, und landschaftlich liegt Bendorf in einer äußerst reizvollen Umgebung. Das Haus in der Hauptstraße, in dem sie praktiziert, hat sie bereits gekauft und will es umfassend renovieren. In der hiesigen Kreisärzteschaft, in der 750 Mediziner vertreten sind, sieht sie zudem durchaus die Möglichkeit, einiges zu bewegen – zumindest auf regionaler Ebene. Aber daraus könnten ja durchaus weitere Impulse kommen.